Lettipark
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 18.99 €
Verlag: S. Fischer
Rezension
Im Erzählungsband "Lettipark" begegnen sich Figuren. Viele von ihnen treffen einander nicht zum ersten Mal, auch ihr Blick aufeinander ist nicht plötzlich ein grundlegend anderer. Sie scheinen ihr Leben in einer Art Trance zu verbringen, sodass die Momente und Details, die Judith Hermann schildert, umso schärfer hervortreten. Alle Erzählungen wirken dabei unfertig. Das liegt nicht unbedingt an ihrer Kürze: Vielmehr gibt es Aussparungen dort, wo es spannend werden könnte. Die Verhältnisse der Figuren zueinander lassen sich oft nur erahnen und zum Teil sind die Protagonisten gleichzeitig so fertig miteinander, dass sie es nicht mehr nötig finden, Gedanken mitzuteilen. Motto: "Es macht keinen Sinn, ihn darauf hinzuweisen." So gehen die Figuren, die einander begegnen, häufig auf Distanz zueinander. Im konkreten Fall ein wünschenswerter Zustand oder etwas, gegen das es sich zu kämpfen lohnt? Das Resümee scheint die Autorin mit dem Schlusssatz einer ihrer Betrachtungen zu liefern: "Dass man damit doch aber leben kann." Wer die Erzählungen unter bedeutungsvollen Stichworten liest, wird sicher fündig: Leerstellen für Interpretationen und Fantasie gibt es mehr als genug. Der Minimalismus von Hermann läuft ohne Pointen aber genauso Gefahr, ins Nichtssagende abzudriften.
(mel)Kurzbeschreibung
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