Leuchten über Blackpool
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: S. Fischer
Rezension
Es beginnt mit einem weißen Hasen. Anne ist darauf bedacht, ihn stets zu füttern; der Hase aber besteht aus Keramik. Eine Nachbarin bemerkt, wie Anne abbaut, immer vergesslicher wird: Die einst talentierte Fotografin nimmt schon lange keine Bilder mehr auf. Annes Verhältnis zu ihrer Tochter ist nicht sehr herzlich und ihr geliebter Enkel Luke ist im Kriegseinsatz in Afghanistan. Er erscheint teils als Beobachter, unsicher, was ihn dorthin verschlagen hat. Nach einem Unglücksfall kehrt Luke mehr oder minder freiwillig dem Militär den Rücken. Sich über seinen Weg danach noch nicht im Klaren reist er mit Anne nach Blackpool. Annes Sehnsuchtsort wird gleichsam der Ort, an dem Luke den Grund für das schwierige Verhältnis zwischen seiner Mutter und Großmutter erfährt. Fotografien halten Erinnerungen und frühere Versionen des eigenen Selbst fest, jedoch nie objektiv. Der Bildausschnitt ist bereits initial vom Fotografen gewählt, Retuschen erlauben Veränderungen. Der Roman ist lesbar als Metapher auf das Verhältnis von Fotografie und Realität: Anne bestimmt den Bildausschnitt, den sie mit ihren Mitmenschen teilt. Im Alter verliert sie die Kontrolle über diesen Ausschnitt und, wichtiger noch, über die Retusche - Luke sieht erstmals die zugrundeliegenden Negative.
(mel)Kurzbeschreibung
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