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ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: METROLIT
Rezension
Es ist Sommer, der namenlose Erzähler irrt durch Berlin, sämtliche Leute, die er trifft, sind high, breit, dicht, am Runterkommen, auf Entzug oder müde, machen was mit Kunst oder arbeiten an einem Projekt und niemand hat Papers. "Es gibt zu viele Romane, die davon handeln, wie der anfangzwanzigjährige Ich-Erzähler im Berghain vom Stuhl fällt", höre ich einen mir bekannten Lektor sagen, "das interessiert doch keine Sau." Warum lese ich dann immer noch? Zum einen, weil die Sprache mich zieht. Melodisch ist sie, ruhig, sie fließt, also folge ich, seitenlang. Zum anderen, weil Moritz verschwunden ist, der beste Freund des Erzählers. (Falls Sie ihn sehen: Er ist blass und dünn hat eine gezackte, weißliche Narbe am Kinn, der Erzähler hat sie ihm geschlagen, irgendwann kurz vor dem Abi auf LSD.) Der Ich-Erzähler sucht nach ihm, erst beiläufig, dann verzweifelt. Die Clubs und Bars, die Flussufer, die Straßen werden fremd, er selbst verliert sich. "Vielleicht bist du auch bald so weit", denkt er, als er einer psychisch kranken Obdachlosen Moritz' Foto zeigt. "Streifst durch die Stadt auf der Suche nach einem Phantom, sprichst wildfremde Menschen an und erzählst ihnen deine Geschichte, die niemand hören will."
(ed)Kurzbeschreibung
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