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Mário de Andrade

Macunaíma

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 17.95 €

Verlag: Suhrkamp

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Redaktion

Leser

Rezension

Dieses Buch liest sich, als habe Helge Schneider mit dem Urwald vor Augen den "Simplicissimus" geschrieben: Das Realistische, das Fantastische, das Komische, das Mythische  und das Absurde stehen unvermittelt nebeneinander. Der Leser ohne Vorbildung wird permanent überrascht, und das ist höchst amüsant. Der Protagonist, ein "Held ohne jeden Charakter", dessen einzige konstante Eigenschaften die Wollust und die Faulheit sind, wird im Urwald geboren, "pechschwarz und Sohn der Nachtangst". Die ersten Kapitel lesen sich wie ein fröhlicher Streifzug durch indianische Mythen, und tatsächlich meinte der Autor einmal, er habe "auf dieses leicht zu schreibende Buch wenig Erfindungsgabe verwendet". Das ist allerdings nicht mehr als eine lässige Lüge. Als Macunaíma sein Amulett verliert, muss er seinen Stamm verlassen und gerät ins laute São Paulo, das von Maschinen beherrscht wird. Aber auch dort findet er sich, wie jeder Schelm, schnell zurecht: "Er verwandelt Jiguê [seinen älteren Bruder] in eine Telefonmaschine, rief Kabaretts an  und bestellte Langusten und Französinnen." Mário de Andrades bekanntestes Werk wird immer wieder als eine Art Entwicklungsgeschichte Brasiliens gelesen, seine Hauptfigur als der  quintessentielle Brasilianer. Zu erwähnen sind das exzellente Nachwort und das ausführliche Register, ohne die der Nicht-Brasilianer vieles nicht verstünde.

(ed)

Kurzbeschreibung

Macunaíma vom Stamm der Tapanhumas lebt faul und sorglos im brasilianischen Urwald. Doch als sein Amulett verloren geht, muss er seiner Sippe den Rücken kehren und ausgerechnet nach São Paulo, in die erstaunliche Millionenstadt, wo alles voller Maschinen ist. Der »Held ohne jeden Charakter« gerät dort in Bordelle, Militärparaden und an die Polizei, er begegnet Hexen, Guerilleras und menschenfressenden Industriemagnaten. Und bekommt, unbedarft, wie er ist, die aberwitzigen Sitten seiner Zeit am eigenen Leib zu spüren. Macunaíma ist das Hauptwerk des brasilianischen Modernismus. Mit diesem farben- und formensatten Roman werden die europäischen Vorbilder 1928 endgültig vom Sockel gestoßen. Die lebenspralle Polyphonie und die Zerrissenheit des Landes werden hier erstmals mit fulminanter Stimme gefeiert. Pressestimmen: »Noch heute von Schwindel machendem Humor!« Christian Thomas, Frankfurter Rundschau »Auf der Suche nach einem brasilianischen Nationalcharakter legt der Autor die indianischen und afrikanischen kulturellen Wurzeln des Landes frei, ein kühnes Beharren auf eine Identität, die verdrängt war von kolonialen portugiesichen beziehungsweise europäischen Dogmen.« Gregor Ziolkowski, Deutschlandradio Kultur »Eine Hommage des Modernisten de Andrade an das kulturelle Erbe Brasiliens, eine Travestie, die eine Verbeugung ist.« Bücher 6/2013 »Macunaima ist das Hauptwerk des brasilianischen Modernismus. Mit diesem farben- und formensatten Roman werden die europäischen Vorbilder 1928 endgültig vom Sockel gestoßen. Die lebenspralle Polyphonie und die Zerrissenheit des Landes werden hier erstmals mit fulminanter Stimme gefeiert« Buch-Magazin 10/2013


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