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Hagar Peeters

Malva

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 20 €

Verlag: Wallstein

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Redaktion

Leser

Rezension

Nach der Blume ist sie benannt worden, Malva, die 1934 in Madrid geborene Tochter Pablo Nerudas, die er verschwiegen und verdrängt hat. Doch nun tritt sie in Hagar Peeters Roman als "vergessene Verstorbene und zugleich allwissende Weiterlebende" als Erzählerin und Protagonistin in Erscheinung. Sie erzählt von der kurzen Liebe ihrer Eltern, von dem verlassenden und betrügenden Vater, vom Sterben der Mutter und ihrem eigenen frühen Tod - und bei all dem ist sie nicht alleine. Im Jenseits hat sie die Gesellschaft anderer vernachlässigter, verschwiegener oder fiktiver Kinder männlicher Intellektueller und Künstler, die wie sie mit einer Behinderung und Krankheit zur Welt kamen: die als schizophren geltende Tochter James ?Joyces, Arthur Millers Sohn, der das Down-Syndrom hatte, und Oskar Matzerath aus Günter Grass' "Blechtrommel". Außerdem hat sie prominente tote Stichwortgeber wie Sokrates und Goethe - und hier verweist sie bisweilen zu stark auf deren jeweilige Relevanz. Abgesehen davon aber gelingt ihr ein einnehmender, differenzierter Roman. Zu viele Väter verlassen ihre Kinder - und allzu leicht wird ihr Verhalten mit den Werken, die sie in der dadurch gewonnenen Freiheit schaffen, entweder verteidigt oder verurteilt. Peeters aber schreibt über die Ambivalenzen dieses Verhaltens.

(sh)

Kurzbeschreibung

Die Ehe ihrer Eltern, die Trennung von seiner ersten Frau und der Tochter Malva und auch sein Ruhm als Dichter in Lateinamerika und der Welt erscheinen in einem neuen Licht, wenn seine Tochter zu Wort kommt. Im realen Leben wurde Malva Marina Trinidad del Carmen Reyes nur acht Jahre alt, da sie mit einem Hydrozephalus zur Welt kam und bis zu ihrem frühen Tod gesundheitlich beeinträchtigt war. Bald nach der Geburt entzog sich ihr Vater Neruda aller Verpflichtungen, wollte sich mit ihrer Erkrankung nicht belasten. In einem surrealistischen Jenseits umgibt Malva sich mit Personen, mit denen sie das Verhalten ihres Vaters und ihr eigenes Schicksal bespricht - Ausnahmegestalten wie sie selbst: Oskar Mazerath trommelt den Takt zu ihrer Erzählung, Goethe und Roald Dahl trösten väterlich, die Kinder von James Joyce und Arthur Miller sind ebenfalls von ihren Vätern abgelehnt worden. Ein vielstimmiges Gespräch über Kunst, Philosophie, »Normalität« und Schuld, in dem die zu Wort kommen, die zu Lebzeiten überhört wurden.


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