Milchzähne
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: Blumenbar
Rezension
Diese Dystopie scheint erschreckend fern und nah zugleich in Zeiten, in denen extreme Wetterlagen uns den Klimawandel auf der eigenen Haut spüren lassen. In einer Welt ohne Regen, in der die wenigen verbleibenden Tiere farblose Albinos sind und immer wieder tote Möwen vom Himmel fallen, rotten sich die Menschen zu kleinen Überlebensgemeinschaften zusammen. Bereits vor langer Zeit sprengte die Dorfgemeinschaft die Brücken zur Außenwelt. In dieser kleinen, archaischen Welt ist die junge Skalde immer schon eine Außenseiterin gewesen - denn ihre Mutter Edith war ein Flüchtling von der Küste. Als Skalde ein Kind im Wald findet und mit nach Hause bringt, spitzt sich die Lage zu, denn alles Fremde birgt Gefahren - das Dorf fordert die Auslieferung des Wechselbalgs mit den roten Haaren. Doch Skalde hält an der kleinen Meisis fest, gleichzeitig will sie ihre Heimat nicht aufgeben - anders als ihre Mutter Edith sehnt sie sich nach Zugehörigkeit und fühlt sich mit Land und Leuten verbunden. Helene Bukowski lässt ihre Heldin die Geschichte basierend auf Textfragmenten, die Skalde seit ihrer Kindheit im Haus versteckte, rückblickend als Bericht verfassen. Eine märchenhafte Coming-of-Age-Geschichte, die in einer glasklaren und poetischen Sprache die gesellschaftlichen Brandherde offenlegt.
(ts)