Nach dem Sturm
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 21 €
Verlag: Jung und Jung
Rezension
Auf einem Berg im Südosten Europas ruht eine Zitadelle, prächtig, einst erbaut, um der Bevölkerung Schutz zu gewähren. Selbst wenn ihre Fassaden inzwischen ein wenig bröckeln, blieb das Herz der Festung, der eigentliche Protagonist in "Nach dem Sturm", unzerstörbar. Trotz Zusammenbruchs des Eisernen Vorhangs und trotz anschließender Globalisierung. Vielleicht, weil an diesem (fiktiven) Ort, gelegen zwischen Osten und Westen, zwei Welten aufeinandertreffen und ein energetisches Dazwischen bilden. Wohingegen momentan die Rechtspopulisten nach Abschottung rufen, setzt die 1963 in der Sowjetunion geborene Autorin auf eine Stätte des Dialogs - sogar über Zeitgrenzen hinweg: Die Geschichte der Festungsbewohner reicht von einem Waisenjungen aus dem Mittelalter bis hin zu Ivo, dem Verkrachten einer Touristengaststätte. Indem Veremej verschiedene Handlungsstränge verschachtelt, knüpft sie spielerisch an orientalische Erzähltraditionen an. Nichtsdestotrotz bringt die Gebärde, derartig aus dem Vollen zu schöpfen, auch Schwierigkeiten mit sich: Eine bildhaft überfrachtete Sprache und manche Plauderei blähen das Prosageflecht auf. Lesenswert ist dieses bunte Panoptikum jedoch allemal - gerade in einer Gesellschaft, die allzu erhitzt über europäische Identität und Werte streitet.
(hay)Kurzbeschreibung
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