Nach der Sonne
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: Hanser Berlin
Rezension
Irgendwie verloren wirken sie alle, die Menschen in Jonas Eikas Erzählungen. Allerdings ist die Welt in diesen Geschichten ganz und gar nicht identisch mit jener, die wir aus der außerliterarischen Wirklichkeit kennen. Seltsam verschoben scheinen die Verhältnisse, ein sanfter surrealistischer Schrecken liegt über allem. Oder wie soll man es sonst nennen, wenn ein IT-Consultant das Bankgebäude, in dem er erwartet wird, in Trümmern vorfindet, dann einen jungen Mann im Café kennenlernt, mit dem er intime Tage in Bukarest verbringt, und am Ende zurückkehrt in die Tunnel unter der Erde, in die sich die Bank zurückgezogen hat? Wenn junge Männer, „Beach Boys“ genannt, in einem Holiday Resort Touristen fast wie Leibsklaven zur Verfügung stehen müssen, einer davon diesen Dienst mit seinem Leben bezahlt, aber durch ein sexualisiertes Totenritual wieder ins Leben zurückgeholt wird? Wenn ein alter Mann sich zwischen den Stimmlippen die Kehle aufschlitzt, um durch eine dort eingeführten Apparatur mit Außerirdischen kommunizieren zu können? Jonas Eika hat einen sehr eigenen literarischen Zugang zur unbekannten Welt unter der Oberfläche des Alltagsbewusstseins gefunden. Ihm dort hinein zu folgen ist allerdings nicht immer ganz leicht, so verrätselt wirken diese eigenartigen Traumwelten.
(kgr)