Nicht von dieser Welt
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 14.9 €
Verlag: Klak
Rezension
Winnetou vs. American Psycho: So könnte man den inneren Kampf zwischen Gut und Böse im Kopf des Heinz Gödel betiteln. Arne Ulbricht zeichnet in seinem Debüt das verstörende Psychogramm eines literaturbegeisterten Lehrers, der an der Schulrealität scheitert. Konsequent aus der Ich-Perspektive erzählt, steckt man mitten im Kopf dieses altmodischen Einzelgängers, dessen einziger Freund sein Hund Franz ist. Nach dem vorsichtigen Enthusiasmus, mit dem Heinz in den Schulalltag als Hilfslehrer startet, wird es schnell komplizierter. Denn Heinz ist anders. Er hat aus Überzeugung kein Smartphone und ist damit nicht nur bei der WhatsApp-Gruppe des Lehrer-Kollegiums außen vor. Selbst seine Familie sieht ihn nur als Sonderling, der sich den Konventionen nicht fügt. Seine "Liebe" zu Jenny, die noch zur Schule geht, verstehen sie natürlich auch nicht. Doch erst als das Mobbing in der Klasse 9a anfängt, gerät Gödels Welt vollkommen aus den Fugen. Ulbricht entwirft einen Tunnelblick, in dem sich das Seelenleben seines Antihelden spiegelt und der einen ungeheuerlichen Sog entwickelt. Man kann Gödel ebenso seltsam finden wie seine Mitmenschen, aber es schmerzt, die Welt durch seine Augen zu sehen. Allein in der Literatur findet dieser Mann letztlich noch Trost und die Inspiration für eine grausame Idee.
(ts)Kurzbeschreibung
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