Pirasol
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 20 €
Verlag: Berlin Verlag
Rezension
Die 84-jährige Gwendolyn hat eine ganz besondere Beziehung zu Papier. Sie ist Alleinerbin der Papierfabrikantenvilla "Pirasol" und bereits in ihrer Kindheit fand sie Hoffnung und Halt zwischen den Seiten von Büchern. Anhand von in Briefen eingebauten Buchzitaten kommuniziert ihr Vater mit seiner Familie aus dem Konzentrationslager, in das ihn ein Buch (Heinrich Heine) gebracht hat. Papier kann Träumen Gestalt verleihen, es kann diese auch zerstören. Das erlebt sie zum ersten Mal, als ihr Vater als gebrochener Mann aus dem Lager zurückkehrt, ein weiteres Mal, als sie ihren Ehemann Willem besser kennenlernt, dessen größte Freude darin zu liegen scheint, sie und den gemeinsamen Sohn zu quälen. Zuerst gehen die Papiertiere, die der Junge voller Stolz gefaltet hat, in Flammen auf. Jahre später die Fabrik des Vaters. Erwachsen geworden setzt sich der Sohn endlich zur Wehr. Erst in hohem Alter, Willem ist schon lange unter der Erde, entdeckt auch Gwendolyn ihre Wut. Thea, eine unverschämte Alte, die sich in ihrem Besitz einquartiert hat, bekommt sie zu spüren. Susan Kreller, bereits eine preisgekrönte Jugendbuchautorin, ist mit "Pirasol" ein beeindruckender, stark verdichteter Erwachsenenroman gelungen. Gwendolyns lang verzagte Stimme erklingt klar, ihre Worte und Gedanken sind voller Poesie.
(man)Kurzbeschreibung
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