Puschkins Erben
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Voland & Quist
Rezension
Svetlana Lavochkinas aberwitziger Parforceritt durch die russische Geschichte beginnt im Sommer 1820 und endet im Sommer 1989. Zentrum der weitverzweigten Familiengeschichte Knoblauch/Winter/Katz ist das ukrainische Zaporoschje (kurz Zap), ein Provinznest am Dnjepr gelegen. Mit einem Bad des berühmten Dichters Puschkin in diesem wilden Strom nimmt alles seinen Anfang, denn von der schönen Jüdin Knoblauch wird der fiebernde Dichter gesund gepflegt. Neun Monate später kommt ein Sohn zur Welt. Mit einem großen Zeitsprung landen wir in den 1970er-Jahren der Sowjetunion auf dem Neujahrsfest der Familie Winter in Zap. Hier lernen wir sie alle kennen, die snobistische Alka Katz aus Moskau, die an ihrer Doktorarbeit über Hemingway den Verstand verliert, den Schwerenöter Mark Knoblauch, der mit seiner Fake-Levis-Fabrik in Odessa das Geld verdient, um ins Gelobte Land eben dieser Jeansmarke zu verschwinden. Den lebensuntüchtigen Möchtegern-Dichter Josik Winter und seine schöne Frau Rita, die Siegerin in dem Passionsfruchtisierungs-Wettbewerb des zwielichtigen Frauenarztes Arifón Esaw-Yantz. Lavochkinas satirischer Familienroman ist angelegt wie eine herrliche Seifenoper mit irrwitzigen Wendungen und köstlichen Hieben unter die Gürtellinie des korrupten Sowjetsystems. (ts)
(ts)