Quecke
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Guggolz
Rezension
Den Brüdern Jon und Mire Meglenoski wird Anfang des 20. Jahrhunderts an der Front auf verschiedenen Seiten der Nationalismus übergestülpt: Aus einem wird in der serbischen Armee ein Meglenovi, aus dem anderen in der bulgarischen Truppe ein Meglenov. Kein Wunder, dass immer wieder unklar ist, wer "die Unsrigen" sind. Jons Ehefrau Velika versucht unterdessen, Kälte und Hungersnot zu trotzen. Dennoch sterben ihre fünf Kinder eins nach dem anderen. Sie hätten keinen Schutzengel gehabt, sagt Velika bei seiner Rückkehr zu Jon. Er habe sie auch nicht bei einem Schutzengel gelassen, sondern bei ihr, entgegnet er. So beginnen Monate, in denen die einst Liebenden nicht gemeinsam verarbeiten können, was ihnen geschehen ist. Andreevski lässt ihren einstigen Trauzeugen im Wechsel aus Velikas und Jons Perspektive von Menschen erzählen, die ihre Nächsten lieben, aber an ihnen verzweifeln und zugrunde gehen. Die tragische Erzählung zeichnet sich durch die herbe, bodenständige Sprache aus, die auch in der Übersetzung mit dialektalen Einsprengseln versehen ist. In Mazedonien zählt dieser Roman zur Schullektüre, denn die Quecke wird als Unkraut zur Metapher für das mazedonische Volk, das sich trotz nationalistischem Gezerre und menschlicher Not wacker hält.
(mel)Kurzbeschreibung
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