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Kerstin Preiwuß

Restwärme

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 18.99 €

Verlag: Berlin Verlag

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Redaktion

Leser

Rezension

"Mein über alles geliebter Mann, unser Vater und Großvater", heißt es in der Todesanzeige, und: "in Liebe". "Das hat der Bestatter gemacht", erklärt die Mutter. "Was sollen sonst die Nachbarn denken?" Im Leben ihrer Mutter, vermutet Marianne, gibt es "drei oder vier Erinnerungen, die sie selbst im Schlaf aufsagen" kann. Sie selbst hat nicht vergessen, wie der Vater sie und ihren Bruder Hannes verprügelt hat, hart, beinahe täglich, immer dann, wenn er angetrunken war. Ihrer eigenen Tochter erzählt Marianne nicht, dass der Großvater gestorben ist. Allein kehrt sie in ihr Elternhaus an einem Mecklenburger See zurück, stellt sich der Mutter, dem Bruder, der noch immer dort wohnt, und den Erinnerungen. Die Geschichte, die Preiwuß erzählt, ist keine ungewöhnliche. Interessant wird sie durch das untrügliche Gespür der Autorin für Stimmungen und die Präzision ihrer Beschreibungen. Dabei verwendet sie auf die menschlichen Protagonisten ebenso viel Sorgfalt wie auf den See, der den Kindern manchmal Zuflucht bietet, das Wasser, das bei Windstille einem blinden Spiegel gleicht, und das Dorf mit seinen engen Schleichwegen. Die Gegenwart wird im Präteritum erzählt, die Vergangenheit ist im Präsens eingefroren.

(ed)

Kurzbeschreibung

Ein Romandebüt, beeindruckend wie lange nicht: Mariannes Vater ist gestorben. Aus ihrer eigenen, erwachsenen Existenz kehrt die junge Geologin dahin zurück, wo Mutter und Bruder noch leben, in ein altes Haus am See, tief in der mecklenburgischen Provinz. Nur ein paar Tage will sie bleiben, bis nach der Beerdigung. Doch was sie glaubte, lange hinter sich gelassen zu haben, holt sie wieder ein. Eine Familiengeschichte voller stummer Tragödien. Ihr Vater war ein gebrochener Tyrann, ihre Mutter duldete und schwieg. Schicht um Schicht trägt Marianne ab. Zum Vorschein kommt, wie Verletzungen durch Krieg und Unfreiheit persönliche Schicksale prägen. Kerstin Preiwuß lässt dabei nicht der Bitterkeit das letzte Wort. Mit großem Verständnis für das menschliche Drama erzählt sie von Verletzungen, die Generationen überdauern. Ein Debüt wie lange nicht – sprachmächtig, klug und mit nachhallenden Bildern. Rezensionen und Pressestimmen: Westdeutsche Allgemeine Zeitung »Eindringlich und bei aller Wut poetisch rechnet die 34-jährige Autorin Kerstin Preiwuß im Romandebüt "Restwärme" mit den Traumata ab, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.« Ruhr Nachrichten »Ein eindringlicher Roman über etwas so Schwieriges und Widersprüchliches wie Heimatverbundenheit und Familienzugehörigkeit ist Kerstin Preiwuß mit "Restwärme" gelungen. [...]. Lesenswert!« Vogue »Ihrer bildreichen und exakten Sprache merkt man an, dass die Autorin zuvor Lyrik schrieb.« Hamburger Morgenpost »Die so präzise wie poetische und bilderreiche Erzählkunst der Lyrikerin lässt den Leser teilhaben an der Erkenntnis, dass jeder untrennbar mit dem Ort seiner Kindheit verbunden ist.« Jolie »Ein Todesfall und verdrängte Familiendramen: Bei der Leipzigerin Kerstin Preiwuß wird es in "Restwärme" ernst.« Die WELT »Kerstin Preiwuß ist mit "Restwärme" ein lakonischer Roman gelungen. [...]. Die Reise zurück zur Mutter und zum Bruder Hans wird zur Nabelschau des innerfamiliären Grauens - trocken erzählt und mit einer Prise Zynismus gespickt in den teilweise großartig, fast wie bei Beckett konstruierten Dialogen.« SPIEGEL online »Umso kraftvoller wirken die knappen, lakonischen Dialoge, die Preiwuß immer wieder einschiebt, sowie die zahlreichen Natur-Metaphern. Ähnlich wie der verrätselte Titel "Restwärme" sind sie anspielungsreich, aber nicht eindeutig zu entschlüsseln. Es brodelt unter ihrer Oberfläche.« Brigitte »In ihrer makellosen Prosa erzählt Kerstin Preiwuß in ihrem Romandebüt "Restwärme" von alten Verletzungen und kaum verheilten Wunden. Aber auch von Mariannes festem Willen, sich nicht in die Reihe der vielen durch Krieg und DDR-Regime Geschlagenen einzugliedern.« Ostthüringer Zeitung »Wie Angelika Klüssendorf in "Das Mädchen" und "April", wie Daniela Krien in "Muldental" beschreibt auch Kerstin Preiwuß eine von einem Regime gegängelte Gesellschaft, in der es vor allem ums Durchkommen ging. Aber nicht (n)ostalgisch, nicht denunzierend, sondern genau in den Dialogen, plastisch in den Beschreibungen, kraftvoll in dem Versuch, aus dem Erlebten herauszukommen. Die Kinder der DDR sind erwachsen geworden.« Bücher »Die Geschichte, die Preiwuß erzählt, ist keine ungewöhnliche. Interessant wird sie durch das untrügliche Gespür der Autorin für Stimmungen und die Präzision ihrer Beschreibungen. [...]. Ein weites, melancholisches Buch. Kerstin Preiwuß' Sprache ist präzise und von großer Schönheit.« SR 2 "BücherLese" »Mit großem Verständnis für das menschliche Drama erzählt Preiwuß von Verletzungen, die Generationen überdauern, und erschafft eine Welt, die man nicht mehr vergisst.«


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