Ernst Augustin
Robinsons blaues Haus
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.95 €
Verlag: C.H. Beck
Rezension
Ernst Augustin, seit drei Jahren erblindet, schreibt vom Leben im virtuellen Raum, auf einer Robinson-Insel inmitten von sechs Milliarden Menschen, die alle reden, in Wirklichkeit aber nichts sagen. Aus seinem abenteuerlichen Leben berichtet der Ich-Erzähler einem Freitag, der oder die viele Rollen besetzt. In unzusammenhängenden Geschichten wird von den Vorzügen eines Lebens in einer Besenkammer oder vom virtuellen Reichtum berichtet und darüber, dass auch hier ein Übermaß an Gütern ein Übermaß an Beschränkungen darstellt. Trotz all der surrealen Prosa fast unterhaltsam und leicht lesbar.
(hein)
Kurzbeschreibung
"Daniel Defoe sagt, er habe eines der unglaublichsten und abenteuerlichsten Leben gelebt. Ich sage: Ich auch.
Mein Vater hatte mich eines Tages beiseite genommen: Du wirst es einmal schwer haben, mein Sohn, du wirst entdecken, dass du allein bist, dass du dich auf einer Insel befindest – inmitten eines Ozeans von Menschen, die alle laut reden und alle etwas anderes meinen. Die ihre Seele daran setzen werden, dich von deiner Insel zu vertreiben, es sind sechs Milliarden, alle miteinander, kannst du das verstehen? Ja, Vater. Nein, sagte er."
Es ist die Fabel vom letzten Robinson in einer Welt nicht mehr vorhandener Freiräume. In Grevesmühlen, in blauer Südsee, im Londoner Kerker, im Spiegelhaus auf dem Wyman Tower. Es gibt einen hochpolierten Freitag, eine Dame mit Schritt, es gibt eine abgesoffene Kirche, ein Imperium von Besenkammern und es gibt Luxus, illuminierte Zahnbürsten, Tangomusik, bernsteinfarbenes Licht. Vor allem gibt es eine Unmenge virtuellen Geldes, mit dem man das alles kaufen kann und das sich auf Knopfdruck „löscht“. Und der beste Freund erweist sich dann als der tödlichste. Eine letzte Robinsonade, ja, aber eine poetische von nie gesehener Farbigkeit, genau so – der Autor ist seit drei Jahren erblindet.
„Meine Phantasie ist zu allem fähig“
Ernst Augustin
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