Schildkrötentage
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Czernin
Rezension
Wie hart ihr seelischer Panzer geworden ist, merkt Flora, als auch ihr Körper anfängt zu versteinern. Ihr Rücken schmerzt und in ihrem Gesicht entdeckt sie eine kraterhafte Falte - dass die Probleme tiefer liegen, wird Flora schnell bewusst und so gräbt sie bei einem halbherzigen Therapeutenbesuch ihren alten Kinderwunsch nach einer Schildkröte aus. Doch das macht alles nur noch schlimmer, reißt alte Wunden auf: "Ich schlief schon als Kind zwischen den Saiten des Klaviers oder den Deckeln meiner Bücher." Wie eine Schildkröte beginnt Flora den Rückzug in ihren Panzer, dass sie ihren Job verliert, kommt ihr da gerade recht. Von der äußeren in die innere Wirklichkeit katapultiert, fühlt sie sich halt- und lieblos. Nur als Turtlegirl zeigt sie in zarten Chats ihre verletzliche Seite und ganz vorsichtig öffnet sie sich der Freundschaft mit dem neuen Hausmeister Samir. Seine Geschichten wecken eine Sehnsucht in ihr. Die dahinkriechenden Schildkrötentage nehmen wieder Fahrt auf. Doch als sie ihren Panzer endlich hinter sich lassen will, muss sie feststellen, dass auch Samir sehr viel verletzlicher ist, als sie je gedacht hätte. Sophie Reyer erschafft mit Flora eine Frau, deren Sinnkrise man gerne folgt, denn sie geht dem Ganzen schonungslos und offenherzig auf den Grund. Und wer kennt sie nicht, diese Schildkrötentage.
(ts)Kurzbeschreibung
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