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Viola di Grado

Siebzig Acryl, dreißig Wolle

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 14.99 €

Verlag: Luchterhand

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Redaktion

Leser

Rezension

Camelia ist 21 Jahre alt. Ihre wahnsinnig gewordene Mutter, einst angesehene Flötistin von „endgültiger Schönheit“, schläft zusammengerollt und laut atmend vor ihrer Tür. Tagsüber fotografiert sie Löcher, die Würmer ins Holz gefressen haben, während Camelia dabei die „umbarmherzige Säule“ ihres Rückgrats betrachtet. Seit ihr Vater vor drei Jahren verunglückte, hat ihre Mutter aufgehört, zu sprechen. Auch die völlig überforderte Protagonistin gewöhnt sich das Reden ab, verliert jegliches Gefühl für Zeit und Sinn.

Zum Zeitvertreib zieht sie Kleider aus einer Mülltonne an und „stolziert mit diesen herrlich verhunzten Klamotten“ herum. In den ehemaligen Besitzer dieser Kleider, einen Chinesen mit Augenlidern „weiß wie Blütenblätter“, verliebt sie sich sofort. Er lehrt sie fortan die chinesische Schrift und ihre Welt wird nun von Ideogrammen und Radikalen bevölkert. Zeichen, die sie in Schönschrift auf Blätter tuscht und in der Wohnung aufhängt, damit sie im Wind rascheln wie „Geisterzeichen“. Später wird sie sich diese Ideogramme aus Wut in die Haut ritzen, während ihre Mutter teilnahmslos ins Leere blickt.

(jw)

Kurzbeschreibung

Eine junge Frau auf der Suche nach der verlorenen Schönheit der Welt, dem Ende des Winters und den richtigen Klamotten Ein fulminantes Debüt, das durch die Originalität seiner Sprache besticht, die zwischen poetischer Leichtigkeit und resignierter Rotzigkeit changiert, und durch seinen Witz, der sich nicht mal von der scheinbaren Sinnlosigkeit des Lebens totkriegen lässt ... Camelia ist 19 und findet ihr Dasein schlicht zum Kotzen. Sie lebt in England, in Leeds, in einer so heruntergekommenen Straße, die leicht als Beweis dafür angeführt werden kann, dass es Gott tatsächlich nicht gibt. Camelia passt nicht in diese Welt, denn sie kann wenig Schönes darin entdecken, und wenn sie doch mal wieder einen Versuch wagt, sich im Einkaufszentrum eine knallpinke Jacke kauft, dann landet sie sofort darauf in der Mülltonne, denn was kann man schon mit einer bunten Jacke anfangen in einer Stadt, in der der Winter ja doch nie endet. Zuhause in der gemeinsamen Wohnung sitzt ihre Mutter, die einst so schöne Flötistin, die im Prinzip schon vor der Tochter das Handtuch geworfen hat. Seit der Vater bei einem Unfall samt seiner Geliebten auf dem Beifahrersitz tödlich verunglückt ist, spricht sie nicht mehr. Ihre einzige Beschäftigung besteht darin, Löcher zu fotografieren: Risse im Fußboden, Mottenlöcher in Kleidern, Körperöffnungen. Camelia hat sich schon so gut wie damit abgefunden, dass diese heruntergekommene Wohnung das Letzte sein wird, was sie von dieser Welt gesehen hat, da lernt sie eines Tages Wen kennen. Einen jungen Chinesen, der behauptet, die verschnittenen Klamotten, die Camelia seit geraumer Zeit aus einem Container zieht, habe sein Bruder genäht. Wen bringt Camelia Chinesisch bei, sie verliebt sich in seinen Bruder Jimmy. Und plötzlich kommt der Tag, an dem sie beschließt, sich ihr verlorenes Leben zurückzuholen … "Die Lady Gaga des italienischen Literaturbetriebs." Antje Deistler / WDR 2 (24.06.2012) "Das vielversprechende Debüt einer Autorin, die gerade mal Anfang zwanzig ist." NEON (08.06.2012) "Rotzig, radikal, süffig, voller grandios übermütiger Formulierungen und lyrischer Einsprengsel." Tobias Becker / KulturSPIEGEL (28.05.2012) „Viola di Grado, beziehungsweise ihre Figur Camelia, schimpft und wütet so herrlich eloquent, ständig überrascht sie mit einfallsreichen Bildern und Metaphern, so dass es etwas ungeheuer Befreiendes hat, diese gallig-witzige Tirade über sich ergehen zu lassen." Antje Deistler / WDR 2 (24.06.2012) "Schräg und gefühlsvoll!" Annabelle (27.06.2012) "Viola Di Grado verwendet eine bildhafte Sprache mit vielen Vergleichen, die zu dem extremen Gefühlszustand ihrer Heldin passt, manchmal an Punk erinnert, knirscht und rattert, aber etwas sehr Lebendiges hat." Maike Albath / Deutschlandradio Kultur (19.06.2012)


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