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Franziska Gerstenberg

Spiel mit ihr

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 19.95 €

Verlag: Schöffling & Co.

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Redaktion

Leser

Rezension

Reinhard entdeckt nach dem Ende seiner sexfreien Ehe zuerst seinen Körper und dann das Internet. Auf einer Online-Dating-Plattform lernt er Kristine kennen. Mit ihr inszeniert er Fantasien: Er wird zum Bauern, der über die Magd herfällt, zum Arzt, der seiner Patientin eine verbotene Spezialtherapie angedeihen lässt. Kristine gibt sich ihm hin, selbst dann noch, als er vorschlägt, ihre Tochter Emma einzubeziehen. Dann verschwindet das Kind. Kristines Nachbar Meisner, ein grotesk fetter Außenseiter, ist beglückt und entsetzt, als das einsame Mädchen sich unter seinem Küchentisch zusammenrollt und nicht mehr gehen will.

Interessant wird „Spiel mit ihr“ vor allem durch das, was nicht passiert. Zum Beispiel entsteht zwischen Emma und Meisner keine wunderbare Freundschaft. Die Situation gleicht eher einer Geiselnahme, und der harmlose Meisner ist die zunehmend verzweifelte Geisel. Reinhard, der große Manipulator, ist am Ende so jämmerlich wie seine Porno-Klischees, Kristine schwach. Ihre Fehler machen diese beiden real. Meisner hingegen verkörpert aber das reine Klischee des lebensuntüchtigen Außenseiters. Trotzdem ist es die Angst um ihn und Emma, die einen daran hindert, das Buch wegzulegen.

(ed)

Kurzbeschreibung

Nach seiner Scheidung entdeckt Reinhard, fünfzig, Rechtsanwalt, zweierlei: seinen Körper und das Internet. Er sucht sich neue weibliche Gesellschaft auf Datingplattformen und macht fremde Fantasien zu seinen eigenen; die Partnerin, um diese auszuleben, findet er in Kristine. Es beginnt mit harmlosen Rollenspielen. Kristine lässt sich verführen, doch zugleich sehnt sie sich nach einem Vater für ihre Tochter und nach einer ganz altmodischen Ergänzung ihrer Familie. Eine Zeitlang scheint es, als könnten alle Wünsche in Erfüllung gehen. Aber was als harmloses Ausleben von Bedürfnissen beginnt, endet in einem Desaster. Und Kristines Tochter verschwindet. SPIEL MIT IHR ist ein kluger, sinnlicher und gefährlich gegenwärtiger Text über den Preis, der für die Erfüllbarkeit sämtlicher Sehnsüchte gezahlt werden muss. Franziska Gerstenberg wahrt ihren Figuren gegenüber Distanz und Respekt. Doch die Abgründe sind immer nur einen Gedanken, einen Tastenklick entfernt. »Es ist nichts passiert«, sagt Reinhard an einer Stelle. Aber alles könnte passieren. »Franziska Gerstenbergs Roman besticht durch die Klarheit und Unbedingtheit, mit der sie ihre Idee vom Spielen realisiert, ohne dabei den Feinschliff bei den Figuren wie Nebenhandlungen zu vernachlässigen. Im scheinbar Abseitigen entwickelt sie eine unglaubliche Nähe. Mit der Figur des geistig zurückgebliebenen und arbeitslosen Nachbarn Meisner, bei dem Emma Zuflucht findet, da ihr das eigene Heim zunehmend fremd wird, gelingt ihr ein bewegendes Porträt einer sozialen Randfigur, die im Ernstfall den Sündenbock zu spielen hat.« Carola Wiemers, Deutschlandradio Kultur »Nach zwei hochgelobten Erzählbänden geht Franziska Gerstenberg in ihrem neuen Roman mutig zur Sache. ... Ohne den pornografischen Kitzel allzu explizit überzustrapazieren, individualisiert sie ihre Gespielen, weswegen sie auseinanderdriften müssen. ... Doch wie die Ereignisse dann insgesamt aus dem Ruder laufen, ist kosequent, temposcharf und sehr schlüssig beschrieben.« Ulrich Steinmetzger, Leipziger Volkszeitung »Frei von jedem Voyerismus erzählt die Autorin so präzis wie sinnlich vom hohen Preis, der für die nur scheinbar leicht zu relasierende Erfüllung jeglicher Wünsche zu entrichten ist.« Hans Ulrich Probst, DRS 2 »Dramaturgisch geschickt. ... Scharfsinnig hinterfragt Gerstenberg die Machtverhältnisse zwischen des Geschlechtern, dass das absurde Ende des Spiels fast zwangsläufig scheint.« Britta Heidemann, Westdeutsche Allgemeine Zeitung »Franziska Gerstenberg zeigt, wie virtuell erzeugte Sehnsüchte an dem Umstand scheitern, dass Menschen nicht nur das Netz, sondern auch noch ein Leben haben.« Christoph Schröder, die tageszeitung


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