Steine im Bauch
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.99 €
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Rezension
Das Leben als Einzelkind ist nicht immer einfach. Und wenn plötzlich ein anderer Junge in der Familie auftaucht, wird es umso schwieriger: Acht Jahre alt ist der namenlose Ich-Erzähler, als seine Eltern ein Pflegekind aufnehmen, Robert. Er ist älter und größer, darf später schlafen gehen und sogar im Auto vorne sitzen. Für das Einzelkind ist es schwierig, mit Gefühlen wie Eifersucht und Neid umzugehen und mit der Vorgabe, dass er seine Eltern teilen muss. Die vergangene Kindheit des Ich-Erzählers bildet nur einen Strang dieses Debütromans. Der zweite spielt in der Gegenwart, als der Protagonist - Ende 20 und orientierungslos - in sein Elternhaus zurückkehrt. Diesmal hat er mit anderen Emotionen zu kämpfen: Seine Mutter hat einen Gehirntumor. Den Spannungsbogen hält Bauer aufrecht, in dem er die Fragen nach den Jahren dazwischen offen lässt (von Anfang an wissen die Leser, dass Robert als Teenager einen schlimmen Unfall hatte). Wer Antworten sucht, muss sich gedulden. Das Buch ist langsam, dafür feinfühlig, manchmal verstörend. Während es schwierig ist, mit dem erwachsenen Helden warm zu werden, berühren die Passagen aus Kinderperspektive stark. Für Hilflosigkeit, Unsicherheit wie auch die Wut trifft der Autor den richtigen Ton, ohne den Text zu düster werden zu lassen.
(ew)Kurzbeschreibung
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