Sterben lernen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.9 €
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
Rezension
Mit ihrem Debüt vor vier Jahren zeigte Fee Katrin Kanzler die Außergewöhnlichkeit ihrer Sprache. "Die Schüchternheit der Pflaume" war eine filigran erzählte Liebes- und Lebensgeschichte. Ihr zweiter Roman schlägt ganz andere Töne an, doch die sinnliche Sprache ist geblieben. Leider überrundet sich die Autorin selbst mit ihren Wortschöpfungen, Sinneseindrücken, Gedankensplittern - dies macht das Sinnliche, Assoziative zäh, klebrig, sodass der Leser lange nicht weiß, wo er sich befindet. Namen fallen, doch wer da gerade was erlebt, denkt oder sieht, bleibt unklar. Die Szenen wechseln nahtlos; oft wird der Leser aber auch mit einem auf Dauer eintönig werdenden Dreiklang in das nächste Bild gesetzt. ("Volle Blase, Verspannung in der Schulter, eine seltsame Taubheit der Haut."). Letztlich geht es um Henry Einstein - unglücklich in seiner Ehe - und Joe, eine trotzige Teenagerin mit Dreadlocks. Sie entfacht Henrys Lust. Joes ungehobelte Attitüde und Sprache - "Bullenscheiße", "Makrelenkacke" - bricht mit den zarteren Tönen dieser magisch-realistischen Erzählung. Nach circa 100 Seiten erschließt sich, warum die Erzählweise so assoziativ ist - was hier natürlich nicht verraten werden darf - und man ist ein bisschen erleichtert, dass diese diffuse, hektische Art des Erzählens tatsächlich gewollt war.
(jw)Kurzbeschreibung
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