Tausend Worte
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22.99 €
Verlag: Berlin Verlag
Rezension
Er ist ein hoffnungsloser Fall, wie er selbst sagt; einer, über den seine Lehrerin bemerkt: "Du bist ja sogar zu blöd zu begreifen, dass sie über dich lachen." Er ist der Gamal, der Dorftrottel. Und dennoch gelingt es Charlie, den Leser in die Tiefen seiner Geschichte zu ziehen. Seiner Persönlichkeitsstörung soll er sich mit tausend geschriebenen Worten am Tag entgegensetzen. Ausgerechnet er, dessen Mutter Analphabetin ist und dies jahrelang verheimlichen konnte. Doch Dr. Quinn ist von dieser Therapie überzeugt. Also schreibt er: ungeschönt, direkt, unverschämt. Doch von einem wie ihm lässt man sich widerstandslos so ansprechen: "[…] ich wollte doch, dass ihr das Buch kauft. Und ich gehe davon aus, ganz schön viele von euch Bücherwurmtypen hätten nicht Eier genug, um es in den Laden zurückzubringen […]."
Das Debüt des 1977 geborenen Ciarán Collins ist ein ganz besonderes und wartet mit dieser besonderen Mischung aus Leichtigkeit und Depression auf, wie sie wohl nur Erzählungen mit ambivalenten Protagonisten zustande bringen. Und über allem schwebt die irische Seele, der diese ganz spezielle Morbidität und Kraft entspringt. "Der Fänger im Roggen" fällt einem dabei ein. Und Charlie meint: "Ihr werdet mich nicht mögen. Das kann ich versprechen." Eine totale Fehleinschätzung!
(sk)Kurzbeschreibung
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