Traumschiff
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: mare
Rezension
Der todkranke Geschäftsmann Gregor Lanmeister ist zu Gast auf einem besonderen Kreuzfahrtschiff, denn neben dem Ich-Erzähler gibt es noch 144 andere Passagiere an Bord, die ebenfalls die letzte Reise ihres Lebens angetreten haben. Man könnte nun meinen, dieses Schiff sei ein schwimmendes Hospiz, aber weit gefehlt. Es gibt den üblichen Kreuzfahrtbetrieb, mit Gala-Diner und Landausflügen, und nicht alle Sterbenden haben, wie es in Lanmeisters Aufzeichnungen heißt, das "Bewusstsein" vom nahen Tod. Die literarische Fallhöhe ist elegant konstruiert, ständig haben die Figuren mit amüsanten und dann wieder traurig-berührenden Missverständnissen zu kämpfen. Zumal der Held kein Wort spricht. Weder mit den Passagieren noch mit dem Kabinenpersonal. Er könnte reden, will aber nicht, und diese Entscheidung scheint den wachen Geist im zunehmend schwachen Körper anzutreiben. Wir lesen Lanmeisters charmant-luzide Selbstgespräche, die von der trostlosen Ehe mit Petra oder seinen geheimen Gefühlen zur Schiffspianistin handeln, von einem seltsamen Clochard und einem strengen Zimmermädchen, das sich über seine nächtlichen Erkundungen auf Deck ärgert. Die Utopie vom würdigen Sterben wird nicht beschönigt. "Das Traumschiff", heißt es an einer Stelle, "ist manchmal ein Alptraum".
(co)Kurzbeschreibung
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