Tschewengur
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 32 €
Verlag: Suhrkamp
Rezension
Erst sechs Jahrzehnte nach Niederschrift konnte Andrej Platonows Hauptwerk "Tschewengur" 1988 im russischen Original erscheinen. Ende der Zwanzigerjahre war der Roman viel zu dunkelpoetisch, zu phantastologisch-anarchistisch, um die sowjetische Zensur zu passieren. Und noch wenn man ihn heute liest, fällt es schwer zu glauben, dass sein Autor mehrfach um Aufnahme in die kommunistische Partei ersuchte (was ebenso oft abgelehnt wurde), so wenig fortschrittsgläubig ist das Menschen- und Weltbild, das sich darin mitteilt. Allerdings gibt es in Tschewengur, einer Kleinstadt irgendwo in der mittelrussischen Steppe, bereits den Kommunismus. Das jedenfalls verkünden stolz seine Bewohner. Elf an der Zahl sind es zu Beginn, nachdem die bourgeoisen Elemente der Stadt getötet wurden. Deren Besitz wird gemeinschaftlich verbraucht, die Häuser und Gärten gemeinschaftlich umgesetzt, um alte Strukturen aufzulösen. Ansonsten wird nicht gearbeitet, nur die Sonne ist unermüdlich tätig… In einer einzigartigen Mischung aus absurden Dialogen, surrealistischen Szenen und einer in sich selbst versponnenen, kaum vorwärtsschreitenden Anti-Handlung entsteht ein insgesamt hoch allegorisch gestimmtes Bild einer unbedarften, verlorenen Menschheit, die vergebens auf das Ende der Geschichte hofft.
(kgr)Kurzbeschreibung
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