Und wenn nur einer dich erkennt
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 16.8 €
Verlag: Bernstein
Rezension
An einem regnerischen Tag vor 20 Jahren begegnete Hanna Jansen zum ersten Mal dem Siegburger Lottchen - oder vielmehr der Statue der 1971 verstorbenen Charlotte Bertram, die im Stadtmuseum sitzt. Charlotte Bertram wurde am 12.12.1912 geboren. Sie war Hermaphrodit, kleinwüchsig und verwachsen und über Jahrzehnte eine wichtige Persönlichkeit des kulturellen Lebens der Stadt - schlagfertig, warmherzig, trinkfreudig. Wie hatte ein solcher Mensch es geschafft, das NS-Regime zu überleben? Hanna Jansen begann zu recherchieren, und "gerade die Lücken, die es zu füllen galt, das nicht Greifbare, Widersprüchliche" reizte sie, die Geschichte des Lottchens neu zu erfinden. Aus Charlotte Bertram wird Elfriede Wolf, genannt Friedchen, lang ersehntes Kind eines Arbeiters in der Rüstungsindustrie und einer Näherin. Friedchen lernt in der Armut der Weimarer Republik, sich durchzuschlagen. Hilla, seine Jugendliebe, heiratet einen SS-Offizier. Sein bester Freund Paul geht nach der Deportation seiner Eltern in den Untergrund. Ein anrührender, wenn auch sprachlich oft ein wenig trockener Roman voller Kraft und Wärme. Beeindruckend ist, wie Hanna Jansen sich in den Außenseiter in der Mitte der Stadt einfühlt.
(ed)Kurzbeschreibung
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