Underground Railroad
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Hanser
Rezension
Die junge Sklavin Cora flieht zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Plantage in Georgia, auf der sie geboren wurde, ein Kopfgeldjäger ist ihr auf den Fersen. Whitehead nimmt das Fluchtnetzwerk "Underground Railroad", münzt die Metapher um in einen realen Zug und schleust Cora in verschiedene Staaten, mit unterschiedlichen Vorstellungen zur Lösung der Krise; nach South Carolina, wo freie Farbige arbeiten, aber heimlich sterilisiert werden, nach North Carolina, dessen Alleen in "Strange Fruit" besungen sind. Sie harrt auf einem Dachboden aus und wird in Ketten gelegt, lernt in Indiana, sich vermeintlich sicher zu fühlen. Whitehead zeigt in einem Panorama das Selbstverständnis der Herrschenden schonungslos, ihre Schwäche, Ignoranz und Egoismus, aber auch die Brutalität der Versklavten untereinander. Es gibt kein Gut und Böse, aber schamlose Gewalt gegenüber denen, die einem System, dessen Reichtum auf dem Konzept des Besitzes von Menschen gründet, ausgeliefert sind. Mit Whiteheads kraftvoller, gleichzeitig nüchterner und poetischer Sprache dringt Coras Leid, ihre Unbeugsamkeit, ihr Galgenhumor tief in das Gedächtnis und Empfinden des Lesers. Und Sklaverei ist kein historisches Thema, es gibt sie in vielfältiger Form und sie trägt dazu bei, Waren billig verfügbar zu halten.
(md)Kurzbeschreibung
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