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Christoph Hein

Verwirrnis

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 22 €

Verlag: Suhrkamp

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Redaktion

Leser

Rezension

Friedeward Ringeling, feine Manieren, intellektuell ambitioniert, entdeckt als Jugendlicher in den 1950er-Jahren seine Liebe zu Wolfgang und lebt fortan mit der Angst, ertappt zu werden. Äußerlich gelingt ihm eine Karriere an der Leipziger Universität. Die Verhüllung der sexuellen Neigung bringt ihn dazu, in Absprache mit einem lesbischen Paar, eine Zweckehe zu führen, doch hinter der Fassade bleibt er verletzlich und erpressbar: Homosexuelle Liebe wird vom katholischen Elternhaus als Sünde verurteilt, von der DDR-Gesellschaft als Straftat sanktioniert. Das Buch erinnert auch daran, dass der "aufgeklärte" Westen erst 1969 gleichgeschlechtliche Liebe nicht mehr als kriminell betrachtet hat, während die DDR schon 1957 die strenge Auslegung des Paragraphen 175 aussetzte. Ablehnung und Vorurteile bestehen dennoch bis heute, und somit setzt dieses Buch auch ein Zeichen gegen die Intoleranz. Hein verschafft - mit Verweisen auf Thomas Manns Erzählung "Tonio Kröger" - den Gefühlsverwirrungen seiner Figuren viel Raum und lässt sein lesbisch-schwules Doppelgespann ganz ohne Argwohn Momente der Erfüllung erleben. Zugleich zeichnet er das Porträt einer Ära: die Repressionen des DDR-Regimes, die Tyrannei der Stasi und eine geistige Elite, die dagegen trotzigen Widerstand leistet.

(nt)

Kurzbeschreibung

Friedeward liebt Wolfgang. Und Wolfgang liebt Friedeward. Sie sind jung, genießen die Sommerferien, fahren mit dem Fahrrad die weite Strecke ans Meer, und reden stundenlang über Gott und die Welt. Sie sind glücklich, wenn sie zusammen sind, und das scheint ihnen alles zu sein, was sie brauchen. Doch keiner darf wissen, dass sie mehr sind als beste Freunde. Es sind die 1950er-Jahre, sie leben im katholischen Heiligenstadt, und für die Menschen um sie herum, besonders für Friedewards strenggläubigen Vater, ist ihre Liebe eine Sünde. Käme ihre Beziehung ans Licht, könnten sie alles verlieren. Als sie zum Studium nach Leipzig gehen – Friedeward studiert Germanistik, Wolfgang Musik –, finden sie dort eine Welt gefeierter Intellektueller, alles flirrt geradezu vor lebendigem Geist. Und sie lernen Jacqueline kennen, die ihnen gesteht, dass sie eine heimliche Beziehung zu einer Dozentin hat. Zu viert besuchen sie die legendären Vorlesungen im Hörsaal vierzig, gehen ins Theater, tauchen gemeinsam ein ins geistige Leben der Stadt.Und da reift in den drei Freunden der Plan: Wäre es nicht die perfekte ›Tarnung‹, wenn einer von ihnen Jacqueline zum Schein heiraten würde?


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