Vom Land
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 18 €
Verlag: Zsolnay
Rezension
„Theresa rang nach Luft. Es ging nicht mehr.“ So beginnt der Debütroman von Dominik Barta. Er nimmt vorweg, was auf den kommenden Seiten erzählt wird. Es geht nicht mehr. Ein entscheidendes Rädchen im Getriebe eines Familienbetriebs, nämlich Theresa, weibliches Oberhaupt eines Hofes in Oberösterreich, Mutter dreier Kinder, Oma eines Enkels und treusorgende Ehefrau, fällt aus und alles bricht auseinander. Verborgenes kommt an die Oberfläche. Ihr Mann Erwin ist überfordert, mit dem Hof und ihrem Leiden, das von der Seele zu kommen scheint. Ihre Tochter Rosalie hat eigene Sorgen, erträgt die Untreue ihres Mannes nicht mehr. Der Enkel Daniel ist auf sich allein gestellt und freundet sich beim Spielen im Wald mit einem Flüchtlingsjungen an. Ausgerechnet, wo doch sein Onkel Max offener Feind der Flüchtlingsunterkunft der Gemeinde ist. Barta schreibt seinen Roman in einer kantigen, ungeschliffenen Sprache. Manche Sätze wirken etwas sperrig, was teilweise auch zu den Figuren passt. Das Erzählte entwickelt trotzdem einen Sog, es ist spannend zu verfolgen, wie alles nach und nach eskaliert. Barta gelingt es dabei auch gut, große Fragen im Kleinen zu verhandeln. Zum Beispiel, wie Fremdenfeindlichkeit genährt wird und wie sie überwunden werden kann.
(man)