Wachstumsschmerz

Luise, 32, Herrenschneiderin und Gelegenheitsmodel, zieht mit ihrem Freund Flo zusammen. Die Beziehung wird scheitern. Spannung bezieht der Roman aus der Frage, warum zwei Menschen, die einander aufrichtig lieben, nicht miteinander leben können.

Kuttner schreibt gewohnt flott. Kitsch versucht sie durch abseitige Metaphern zu vermeiden und tritt dabei manchmal spektakulär daneben: "Ist unser WLAN of Love kaputt?" Klug und witzig sind dagegen die Dialoge über die Liebe zwischen Luise und ihren charmanten, uralten Kunden. "Wachstumsschmerz" ist eines dieser Bücher, die "das Lebensgefühl einer Generation einfangen" sollen. Und zwar das der Generation, für die die NEON erfunden wurde, die der ewig Halbwüchsigen, Unentschlossenen, die sich zögernd von ihren Provisorien lösen und sich dann in der festen Wohnung, der festen Beziehung, dem festen Job unwohl fühlen. Die selbst nicht glauben können, dass sie schon so groß geworden sind. "Papas kleines Mädchen wohnt in einer echten Wohnung für Erwachsene", denkt Luise, während sie versucht, ihrem Vater eine Reaktion auf die vermeintlich spektakuläre Veränderung abzupressen. Sind wir das? Hoffentlich nicht.

(ed)

Wann ist denn nur alles so kompliziert geworden? Luise und Flo sind ein Paar und beschließen, endlich erwachsen zu werden. Sie suchen eine Wohnung, ziehen zusammen, schaffen sich ein gemeinsames Bett an und tanzen zu Manfred Krug durch ihre neuen Zimmer. Doch nach kurzer Zeit stehen sie im Flur nebeneinander wie zwei an der Raststätte vergessene Kinder. Luise hat das Gefühl, nur Erwachsen zu spielen. Irgendwie ist dieses Leben falsch. Als ob jemand plötzlich alles verwandelt hätte, die Regeln geändert für das Leben, ab dreißig oder so. Thirdlife Crisis: Darf man die zahllosen Möglichkeiten des Lebens einfach ignorieren und wie ungebetene Gäste vor der Tür stehen lassen? Wie kann man der Liebe vertrauen, wenn man nicht mal sich selbst vertraut? Wie konnte die Zeit nur so schnell vergehen? Und was fangen wir mit den nächsten zwei Dritteln des Lebens an? So berührend wie lustig, ernsthaft und schlau erzählt Sarah Kuttner von der Sehnsucht und der Angst, ein eigenes, richtiges, erwachsenes Leben zu haben. Der neue Roman von Sarah Kuttner – Autorin des Bestsellers ›Mängelexemplar‹