Wahnsinnig traurige Geschichten
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 18 €
Verlag: Karl Rauch
Rezension
Der Titel dieses Kurzgeschichtenbandes ist nicht wirklich ironisch gemeint. Allerhöchstens ein ganz leicht ironisierter, sanft nachsichtiger Ton liegt in Tereza Boukovás Erzählhaltung. Ihre Protagonisten sind mit nur zu bekannten menschlichen Schwächen behaftet. Die größte Schwäche, die fast allen gemeinsam ist, besteht in der Unfähigkeit, miteinander zu leben. Bouková erzählt von einem Paar, das seine Wohnung in zwei Hälften teilt, sodass sie gleichzeitig, aber getrennt darin wohnen können, von einem Mann, der seine Frau an die Sportsucht verliert, oder von einer Frau, die einem Mann Liebesbriefe schreibt, die er nie erwidert, aber jahrzehntelang aufhebt, bis es zu spät für eine auch noch so späte Liebe ist. Und sogar wenn zwei sich lieben und harmonisch miteinander leben, sind sie nicht gegen ein anderes Unglück gefeit: Unfälle passieren, Nachbarn werden zu Feinden. Das ist in der Tat alles ziemlich traurig. Allerdings ist die Tschechin Tereza Bouková eine Autorin mit großem psychologischem Gespür, und eine, die bei aller Tragik mühelos einen leichten, lakonischen Erzählton hält. Das macht die Lektüre allemal lohnend. Aber falls es einem vorher schon nicht gut ging, wird es davon wahrscheinlich auch nicht besser.
(kgr)Kurzbeschreibung
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