Washington Black
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Eichborn
Rezension
Mord als Akt von Menschlichkeit? Als Ausweg aus Washington Blacks grausamer Kindheit? Der Junge ist Nachwuchs afrikanischer Sklaven und der Erzähler in Esi Edugyans neuem Roman. „Ich war ein Feldnigger. Ich habe Zuckerrohr geerntet, nur mein Schweiß war von Wert“, so Washington, den alle „Wash“ nennen. Als Junge hat er nur Big Kit auf seiner Seite – sie will den Kleinen töten, um ihm auf diese Weise die Freiheit zu schenken. So weit kommt es aber nicht: Der naturforschende Bruder des Plantagen-Besitzers macht Wash zu seinem Assistenten und nimmt ihn auf eine Expedition nach Nova Scotia mit. Doch das Glück verlässt Wash wieder: Der junge Mann wird von dem Naturforscher im Stich gelassen – und muss vor einem Kopfgeldjäger fliehen. „Die Gestalt aus meinen Albträumen, die mich durch Hitze und Wind und Schnee getrieben, deren Schatten mich auf Schiffe und in Kutschen gezwungen hatte, deren Gesicht ich mir an so vielen Tagen und in noch mehr schlaflosen Nächten vorgestellt hatte“, erzählt Wash. Die Ereignisse führen ihn bis nach Europa – wo er Unerwartetes enthüllt. Edugyans Buch ist nicht schön. Dafür ist sein Inhalt zu schrecklich. Aber der Protagonist der kanadisch-ghanaischen Autorin lässt den Leser nicht los: Man möchte unbedingt erfahren, was aus ihm wird.
Obgleich das Buch 500 Seiten umfasst, lässt es sich kaum aus der Hand legen: „Wash“ wächst schnell ans Herz.
(ang)