Welch schöne Tiere wir sind
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Piper
Rezension
Hydra, die griechische Insel, wo Leonard Cohen in Hippie-Zeiten ein Haus hatte, ist inzwischen ein Ferienparadies der Reichen: Hier begegnen sich Naomi, gescheiterte Anwältin und Tochter eines englischen Kunsthändlers, und die junge Amerikanerin Sam, die der Urlaubsroutine mit ihren Eltern entfliehen möchte. Sie ist fasziniert von der unkonventionellen Naomi, die wiederum die schöne Jüngere mit Vergnügen manipuliert. Als sie am Strand einen Flüchtling, den attraktiven Faoud, entdecken, entsteht eine gefährliche Dynamik: Der Impuls, ihm zu helfen, erhöht die eigene Bedeutung und verhilft zu einem intensiveren Lebensgefühl, das vor allem Naomi antreibt, im Haus ihres Vaters für Veränderung zu sorgen. Eine der Stärken des Romans ist seine Unvorhersehbarkeit, und es gelingt Osborne, die Hohlheit dieses parasitären Lebens der Reichen in allen Facetten von Gier und Ignoranz auszumalen und daraus die Weichenstellungen hin zur Katastrophe abzuleiten. Faoud ist dabei nicht nur Opfer, sondern in der Art, sich treiben zu lassen, den Frauen ebenbürtig. Wie sie trifft er unmoralische Entscheidungen, die unerwünschte Konsequenzen nach sich ziehen. Osborne ist ein glänzender Beobachter und er verortet seine wenig sympathischen Charaktere meisterhaft an den schönsten Plätzen der Welt.
(lk)Kurzbeschreibung
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