Wolgakinder
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Aufbau Verlag
Rezension
Nach ihrem grandiosen Debüt „Suleika öffnet die Augen“ legt Gusel Jachina nun mit einem anderen Teil ihrer Familiengeschichte nach und lässt sie beginnen im vorrevolutionären Russland am Ufer der Wolga. Hier lebt im Dorf Gnadental, das von einfachen, wacker ihr Land bestellenden Menschen bewohnt wird, der Lehrer Jakob Bach. Er gilt als Sonderling und gerät vollends ins soziale Abseits, als ihm eine Frau zuläuft: Der Lehrer hatte der jungen Klara, die einsam auf einem Hof am anderen Wolgaufer aufgewachsen ist, Privatunterricht gegeben und gewährt ihr nun Obdach, als sie ihrem Vater entflieht, da dieser mit dem gesamten Hausrat in die alte Heimat auswandert. Weil Klara keine Papiere besitzt, kann Bach sie nicht heiraten. Sie ziehen auf den verlassenen Hof von Klaras Vater und leben ein völlig abgeschiedenes Leben, während sich anderswo die Weltgeschichte austobt. Unter dramatischen Umständen kommt eine Tochter zur Welt, und Bach ist gezwungen, wieder mit der Außenwelt in Kontakt zu treten, die sich in rasantem Tempo verändert hat?… Der dicke Roman umfasst einen Zeitraum von etwa 20 Jahren und damit die Schicksalsjahre der jungen Sowjetunion: hier gesehen – oder lediglich erahnt – aus der Perspektive eines Einsiedlers. Erzählt mit epischer Kraft und voller Fabulierlust.
Gusel Jachina erzählt das Schicksal der Wolgadeutschen mal als tragische, mal märchenhafte Familiengeschichte.