Die Sprache des Wassers
JUGEND UND KINDER
Informationen: , 13.9 €
Verlag: mixtvision Verlag
Rezension
"Ihre Stiefel müssen neu besohlt werden, sie sind schon ganz zerschlissen, vom harten Straßenpflaster, genau wie ich", konstatiert die dreizehnjährige Kasienka. Der Satz ist als Vers gesetzt und die Metrik zeigt das Moll der Erzählung nicht nur in den Gedanken des Mädchens, sondern auch in derem langsamen Takt. Mit ihrer Mutter Ola klappert Kasienka in London die Türen ab, die Mutter auf der Suche nach Kasienkas Vater, die Tochter als lebendes Wörterbuch im Schlepptau. Von Danzig hat ihre Mama sie ins feuchte, unwirtliche London geschleppt, wo sie in eine Klasse voller Elfjähriger gehen muss, obwohl sie besser rechnen kann, wo sie Cassie genannt und von den Mädchen in der Klasse gemoppt wird, weil sie anders und Polin ist. In der schäbigen Einzimmerwohnung schläft sie mit ihrer Mutter in einem Bett, die sich immer weiter von ihr zurückzieht, je mehr die Frau den Halt verliert, während sich Kasienka bemüht, Anschluss zu finden. In vielen Büchern wurden Integrationsgeschichten berührend erzählt. Dennoch ist diese, in Versen ohne Reime gesetzte, Novelle ein Kleinod. Jeder Satz ein perfekter Pinselstrich ohne Brimborium, Pathos oder überflüssiges Beiwerk. Kasienkas Gedanken werden zu Bildern, die leise und langsam die Tränen fließen lassen und die Kraft, die sie aus sich selbst schöpft, lässt auch den Leser gestärkt zurück.
(md)Kurzbeschreibung
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