Rezension
„Halb und halb macht doppelt glücklich!“ So der Untertitel dieses in der Tat beglückenden Romans von Ayşe Bosse, die man bisher als Autorin sehr berührender Bücher für Kinder und Jugendliche zum Thema Tod kannte. Einen ganz anderen Ton schlägt sie hier an. Nicht weniger einfühlsam, dafür mit schrägen Ideen und viel Humor erzählt sie von Pembo, die es aus einem rundum zufriedenen Alltag in einem türkischen Dorf am Meer nach Hamburg verschlägt. Lustig findet sie das nicht. Aber der türkische Vater übernimmt nun mal das Geschäft seines verstorbenen Onkels und ihre deutsche Mutter will mit einem Studium beginnen. Natürlich kommt alles ein wenig anders – oder fast, denn der Laden floppt und es sieht so aus, als ob Familie Mutlu zurück muss. Das fast bilderbuchhafte Familienleben wird auf eine harte Probe gestellt. Aye Bosse gelingt es meisterlich, von Pembos emotionalem Auf und Ab zu erzählen. Wie das Mädchen die Familienpleite mithilfe neuer Freundschaften zu verhindern weiß, grenzt an ein modernes Großstadt-Märchen. Dazu passt bestens der Schuss träumerische Magie, den die Autorin geschickt und wohldosiert in die Geschichte gibt. Und die zarten wie ausdrucksstarken Tuschezeichnungen von Ceylan Beyolu runden das Ganze wunderschön ab.
(jk)