Piratenschwestern

Quasi von einem Tag auf den anderen bekommt die zehnjährige Franka eine große Schwester. Kim, die Tochter ihres Vaters aus erster Ehe, wird bei ihnen einziehen. So ganz anders als die großen Mädchen aus der Schule ist Kim, eine echte Piratin: mit kurzen Haaren, großen Ohrringen, einem forschen Blick, sie raucht sogar und hat schon einen festen Freund. Franka ist neugierig, sehnsüchtig, stolz, möchte alles teilen und wissen aus dem Leben der großen Schwester. Doch es ist nichts wie erträumt, denn die 15-jährige Kim ist kaum Zuhause und bleibt mit allen seltsam auf Distanz. Das ist normal bei Jugendlichen, sagen die Eltern und sind schwer bemüht, so zu tun, als sei alles wie immer und früher. Franka versucht das auch, weiß aber genau, dass eigentlich alles anders ist. Als Kim eines Tages verschwindet, glaubt Franka, dass sie Schuld daran hat, und macht sich allein auf die Suche. Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt Petra Postert vom Kennenlernen und Zusammenwachsen der Patchwork-Familie. Dabei bleibt sie ganz dicht bei Franka und erzählt aus ihrer Perspektive. Intensiv, unverstellt und glaubwürdig trifft sie den Erzählton für das emotionale Auf und Ab der kleinen Schwester, ihren Blick auf die Rat- und Hilflosigkeit der Eltern und das Teenager-Mysterium Kim.

(jk)

»Lass Haare wehn!« Das ist das Motto von Frankas fünfzehnjähriger Halbschwester Kim. Die ist eine echte Piratin: neugierig, mutig, Grenzen überschreitend und immer unterwegs zu fremden Orten. Franka ist jetzt schon begeistert von ihrer Schwester, obwohl diese erst vor Kurzem bei der Familie eingezogen ist. Sie will am liebsten gleich »losschwestern». Aber das ist nicht ganz so einfach, wie geplant, denn Kim ist schwer zu fassen: »Tür zu und weg. Piratinnen sind so! Und wenn keiner sie aufhält, schnappen sie ihre Tasche und dann kapern sie ein Boot. Segeln einfach davon. Lass Haare wehn! Und den Schlüssel von zu Hause werfen sie über Bord. Welle ins Gesicht. Klatsch. Wischen sich nur kurz über die Augen. Und dann weiter, zur nächsten Insel.«