Afropäisch – Eine Reise durch das schwarze Europa
SACHBÜCHER
Informationen: , 26 €
Verlag: Suhrkamp
Rezension
„Als ich den Ausdruck ‚afropäisch‘ zum ersten Mal hörte, regte er mich dazu an, mich selbst als komplett und ohne Bindestrich zu begreifen“, schreibt Johny Pitts, Sohn eines afroamerikanischen Vaters und einer Mutter aus der Sheffielder Arbeiterklasse. Um diesen Begriff zu ergründen, begab er sich auf Spurensuche im Alltag von Schwarzen Menschen in Europa. Seine essayistische Reportage führt ihn von der Pariser Banlieue Clichy-sous-Bois über Brüssel zu den Aktivisten des New Urban Collective in Amsterdam und nach Berlin, wo er in einer Antifa-Demo landet. Im Stockholmer Winter lernt er seine Lieblingsstadt ohne seine Freunde von einer unterkühlten Seite kennen und auch in Moskau schlägt ihm ein kalter Wind entgegen, während er über Puschkin sinniert. In Marseille fühlt er sich dagegen sofort zu Hause, denn hier wird die multiethnische Utopie gelebt, er besucht James Baldwins Saint-Paul-de-Vence und Frantz Fanons Toulon. Seine afropäische Odyssee endet in einer europäischen Favela in Lissabon und ist doch erst der Anfang eines großen Denkers (weiterlesen auf afropean.com!), der uns neue Perspektiven für ein Europa eröffnet, das durch eine Zukunft ohne Bindestriche viel gewinnen würde.
(ts)