Alles ist relativ und anything goes
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Informationen: , 25 €
Verlag: Insel
Rezension
John Higgs hat die Geschichte des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive der Outsider geschrieben. Extremisten, Exzentriker und Genies: Er spürt allen radikalen Ideen nach, die so neu und anders waren, dass sie das Weltbild des Westens in seinen Grundfesten erschüttert haben. Von der Relativitätstheorie und Konzeptkunst über die Quantenphysik und Science-Fiction bis zum Konstruktivismus und der Chaostheorie vollbringt er das Kunststück, diese Ideen nicht nur äußert anschaulich und unterhaltsam zu erklären, sondern sie auch alle in Beziehung zu setzen. So beschreibt er den Weg vom hierarchischen Kaiserreich zum neoliberalen Individualismus als einen Prozess, in dem alle alten Gewissheiten zu Geist und Materie implodierten. Ausgehend von dem Gedanken, dass ein einziger Blickwinkel nicht mehr ausreichte, zersprengten moderne Kunstformen wie der Kubismus die Perspektiven, tauchte der Surrealismus in Freuds Unterbewusstsein und spiegelt das Computerspiel "Super Mario" Derridas Idee der Postmoderne. So verschlungen die Wege auch sind, die Higgs wählt, sie sind faszinierend schlüssig und eröffnen uns neue, überraschende Perspektiven auf die Netzwerk-Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.
(ts)Kurzbeschreibung
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