Als die Giraffe noch Liebhaber hatte - Vier Entdeckungen
SACHBÜCHER
Informationen: , 22 €
Verlag: Klöpfer & Meyer
Rezension
Einer der aufgeweckten Erzähler dieses Buches stellt unverblümt fest: "Fabrikation von Helden, darum handelt es sich." Gegen eben diese Fabrikation wendet sich Michael Lichtwarck-Aschoff - auf eine originelle und spannende Weise. In seinen vier Kurzgeschichten tauchen wichtige Forscher auf. Große Männer aus den Naturwissenschaften und der Medizin. Doch der Autor spielt mit Hierarchie: Es geht ihm primär nicht um die historischen Riesen - sondern um die Nebenfiguren der Wissenschaftsgeschichte. So taucht in einer der Erzählungen der Vater der chemischen Revolution, der Franzose Antoine Laurent de Lavoisier, auf, steht jedoch im Schatten seines Labordieners, der einen Bericht über ihn für das Revolutionstribunal verfassen soll. Lichtwarck-Aschoffs Buch zeichnet sich durch elegante Prosa, viel Einfühlungsvermögen und unterhaltsame Leichtigkeit aus. Die Kurzgeschichten bringen den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Etwa wenn der Zoologe Étienne Geoffroy Saint-Hilaire von seiner großen Liebe - der Giraffe Zarafa - berichtet. Doch in diesen liebevoll verfassten "Entdeckungen" sind die historischen Nebenfiguren, wie etwa der Giraffen-Wärter Atir, die spannenderen Akteure.
(ang)