Angst für Deutschland
SACHBÜCHER
Informationen: , 16.99 €
Verlag: Droemer
Rezension
Bücher über die AfD haben in diesem Frühjahr Konjunktur, das kann im Superwahljahr 2017 nicht verwundern. Melanie Amann ist seit Gründung der Partei im April 2013 beim SPIEGEL zuständig für die Recherche und Berichterstattung rund um alles, was mit der AfD zu tun hat. Das erweist sich bei der Lektüre als Vor- und Nachteil. Einerseits glänzt Amann mit Faktenwissen, akribischer Recherche und der Lust am Erzählen jedes noch so abseitig erscheinenden Details. Andererseits ist sie so nah am Gegenstand der Recherche, dass ihr journalistisch objektives Erzählen bisweilen schwerzufallen scheint. Viel Persönliches fließt in die Darstellung mit ein, etwa, wenn sie mit spürbarem Stolz beschreibt, wie einer ihrer Artikel sie in der Partei ganz besonders in Ungnade fallen ließ. Das mag dem einen oder anderen Leser gefallen, es macht die Analyse aber nicht in jedem Fall härter. Symptomatisch dafür steht der erstaunlich holprige Buchtitel, der auf sehr bemühte Weise zu zeigen versucht, was ohnehin alle ahnen: dass bei der AfD (auch) mit der Angst Politik gemacht wird. Nichtsdestotrotz hat Amanns Buch seinen Wert, wenn man tiefer einsteigen will in die Gründe und Abgründe, die diese Partei zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für die etablierten Parteien gemacht hat.
(ct)