Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft
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Informationen: , 24.95 €
Verlag: oekom
Rezension
Als Radkau sich 1973/74 an das Thema Kerntechnik herantastete, habe ihn ein Manager gefragt, was er als Historiker damit zu tun habe. Sein Feld sei doch die Vergangenheit, aber die Kernenergie sei die Zukunft. Diese Zukunft liegt hinter uns. Für die Neuausgabe seines Werks hat Radkau einen Co-Autor gefunden, der die technische und politische Praxis bestens kennt. Hier erfährt man, dass in der BRD zunächst auch an militärische Kerntechnologie gedacht wurde und dass bei der Entwicklung der Atomwirtschaft von Steuerung keine Rede sein kann. Ein wichtiges Buch.
(ub)Kurzbeschreibung
Präzise, kenntnisreich, voller Details und sachlich, ohne unangenehmen Furor, ist es [das Buch "Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft] höchst lesenswert. Deutschlandfunk, Dagmar Röhrlich
Wer geglaubt hat, mit dem Ausstieg aus der Kernenergie sei dieses Kapitel in Deutschland beendet, irrt. Der Rückbau der Atommeiler wird nicht nur "Jahrzehnte dauern, sondern auch Milliarden verschlingen" (Die Welt). Wie konnte es zu dieser milliardenschweren fatalen Fehlentwicklung kommen? Ein gesellschaftliches Lehrstück auch für die jetzt eingeleitete Energiewende. "Tarnen und Täuschen": Unter diesem Motto ließe sich die kurze, aber ereignisreiche Geschichte der Atomwirtschaft zusammenfassen. Ob Adenauers Atombombenpläne oder das Festhalten an angeblich sicheren Endlagern - immer wieder wurde die Öffentlichkeit gezielt belogen oder desinformiert. Die Autoren arbeiten ein Stück deutsche Zeitgeschichte auf: von der Atom-Euphorie der Nachkriegszeit über die Entstehung der Anti-Atomkraft-Bewegung bis zum endgültigen Aus der Risikotechnologie. Sie beleuchten eine von illusionärem Optimismus, vielfältigen Machtinteressen und ehrgeizigen Spekulationen geprägte Epoche, und zeigen eindrücklich, wie die Verheißungen der Technik blind machen für ihre unkalkulierbaren Risiken.