Rezension
Zwei Tage bevor Stéphane Charbonnier, Herausgeber des französischen Satireblatts Charlie Hebdo, von islamistischen Fundamentalisten erschossen wurde, stellte er diese Streitschrift fertig. Umstritten war Charlie Hebdo seit 2006, als das Magazin die Mohammed-Karikaturen des Jyllands-Posten abdruckte und das "Manifest der 12" veröffentlichte, in dem auch muslimische Intellektuelle vor dem Islamismus warnten. Hier wendet sich Charb vor allem an seine linken, bürgerlichen Kritiker. Diese unterstellten Charlie Hebdo Rassismus, Islamophobie und Leichtsinn. Charb entkräftet den Vorwurf des Rassismus und entlarvt die Islamophobie der gemäßigten Rechten als verbrämten Rassismus. "Was die großen Medien als Information über den Islam ausgeben" sei häufig eine Karikatur. Er plädiert dafür, zwischen Kritik an islamistischen Terroristen und Kritik am Islam zu differenzieren. Die Haltung jener, die Muslimen eine derart differenzierte Weltsicht nicht zutrauen, nennt er "ekelhaften Paternalismus". Charb formuliert drastisch, und vielleicht hätte man seine Argumente im Lektorat noch schärfen können. Wäre er noch am Leben, wie produktiv hätte man sich mit ihm streiten können! Seine Stimme fehlt.
(ed)Kurzbeschreibung
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