De Sade oder die Vermessung des Bösen
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Informationen: , 24.95 €
Verlag: C.H. Beck
Rezension
Im Dezember jährt sich der Todestag von Donatien-Alphonse-François de Sade zum 200. Mal. Der Historiker Volker Reinhardt zeichnet in dieser umfassenden Biografie die Etappen eines bewegten und skandalträchtigen Lebens nach - samt Eskapaden und masochistischen Sexorgien. Immer wieder schlägt er Brücken zum literarischen Werk des französischen Freigeistes, der viel Zeit in den Kerkern von Paris verbrachte. Auf lange Zusammenfassungen der Romane "Justine" oder "Juliette" hätte der Leser zwar verzichten können. Die umfassende Perspektive und eine sehr sorgfältige Recherche gehören jedoch zu den Stärken dieser nüchtern geschriebenen Biografie.
Reinhardt geht der Lebensphilosophie von Sade auf den Grund. Mit der Überzeugung, dass der Mensch von Natur aus böse sei, mit seiner Verachtung des Christentums und der gesellschaftlichen Heuchelei wurde der Schriftsteller und Theaterliebhaber zum "Paria aller Regime". Spannend ist insbesondere sein Weg durch die Französische Revolution. Auch die Rezeptionsgeschichte seines Werkes ist interessant. Darüber lässt Reinhardt im letzten Kapitel wieder nichts und niemanden unerwähnt - die Zensoren, die Literaturexegeten, die Philosophen und die Künstler, die Sade zur Hassfigur oder zur Ikone machten.
(clt)Kurzbeschreibung
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