Die einzig mögliche Zeit
SACHBÜCHER
Informationen: , 22 €
Verlag: Kindler
Rezension
Mit Partner Edwin und seiner Ex-Frau Karin, mit der er die Töchter Jette und Florentine hat, lebt Wolfgang Joop auf Gut Bornstedt bei Potsdam direkt am Park des Schlosses Sanssouci. In seinen Memoiren „Die einzig mögliche Zeit“ berichtet er von der Heimkehr zum Familienstammsitz und erzählt von prägenden Momenten und Begegnungen in seinem Leben. Als Stilmittel hat der 75-Jährige die Perspektive gewählt, die er in der jeweiligen Lebenssituation hatte, und so gelingt es ihm, wieder der zu sein, der er in diesen Momenten gewesen ist. Eher zufällig gerät er auf den Weg zum Modeschöpfer. Nachdem er und seine Frau 1970 den Modewettbewerb der Frauenzeitschrift „Constanze“ und zwei weitere Preise gewonnen hat, stellt ihn das Magazin „Neue Mode“ als Moderedakteur ein. Mitte der Achtziger kreiert er einen extravaganten Pelzmantel mit seinem eigenen Label Joop! Die Botschaft des Ausrufezeichens lautet: „Wer das Logo liest, sollte den Befehl hören, sich den Mantel – komme was wolle – zu kaufen, zu erbitten, zu erschlafen.“ Trotz dieses Selbstbewusstseins ist in Joops Erinnerungen ein Staunen zu spüren. Darüber, dass einer, der von sich sagt, er könne nur das tun, was ihm von selbst gelingt, wie seine Lieblingsfigur „Hans im Glück“, geradezu märchenhaft zum Wunderkind der Branche wird.
(cvk)