Die Kunst der Demokratie
SACHBÜCHER
Informationen: , 24 €
Verlag: Hoffmann und Campe
Rezension
Einfach macht er es einem nicht. Doch wer sich auf das anspruchsvolle intellektuelle Niveau einlässt, findet in diesem Buch einen gewichtigen Beitrag zur Definition von Kulturpolitik im 21. Jahrhundert. Carsten Brosda, der Hamburger Senator für Kultur und Medien, steckt tief in der Materie, doch er macht sich konstruktive Gedanken weit über die föderalen Kulturkämpfe hinaus. Er wirft Schlaglichter auf verschiedene Dimensionen des Kulturellen: auf Identitätspolitik und die Bedrohung kultureller Freiheitsräume, auf den Kulturbruch der Digitalisierung und die Dekolonialisierung als Beginn des Weges zur transkulturellen Vernetzung. Sein roter Faden ist die Kultur als Essenz, die unsere zivilisierte Gesellschaft zusammenhält und damit auch die Demokratie bestärkt: „Kunst und Kultur müssen an sich gefördert werden und nicht für irgendwas. Denn Kunst stiftet ganz aus sich selbst heraus Sinn.“ Als Sozialdemokrat führt er auch den Verdienst von Helmut Schmidt an, der mit der Künstlersozialversicherung einen der wichtigsten Beiträge zur praktischen Kulturpolitik gelegt hat. In Krisenzeiten sollte die Politik der Kunst den Rücken freihalten und von ihrem Mut lernen, die gesellschaftlichen Brüche zu thematisieren und in einen offenen Dialog zu treten, um Zukunft zu gestalten und nicht nur die Gegenwart zu verwalten.
(ts)
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