Die Sünde der Frau
SACHBÜCHER
Informationen: , 20 €
Verlag: Diogenes
Rezension
"Ich bin immer interessiert an Frauen, die sich selbst zerstören", sagte Connie Palmen zu ihrem letzten Buch, der Romanbiografie über das tragische Dichter-Paar Ted Hughes und Sylvia Plath. Nun wendet sich Palmen in vier Kurzessays wieder direkt den selbstzerstörerischen weiblichen Genies zu. Ausgehend vom Sündenfall im Paradies erklärt sie, was sie dazu brachte, die Leben von vier sehr unterschiedlichen Frauen - Marilyn Monroe, Marguerite Duras, Jane Bowles und Patricia Highsmith - mit einem essayistischen, roten Faden zu verknüpfen: Es ist die völlige Negierung der privaten Persönlichkeit, das Verschwinden in einem selbst kreierten Image oder den Figuren ihrer schöpferischen Imagination. Alle vier Frauen litten unter den schwierigen Beziehungen zu ihren abwesenden Vätern und meist übergriffigen Müttern. In den Lebensläufen forscht Palmen nach Ursachen für ihre Sucht nach Selbstzerstörung. Und stellt fest: Es ist die Sünde der Imagination, die diese Frauen zu Fall bringt - denn mit ihrem selbstbestimmten Leben verstoßen sie gegen gesellschaftliche Rollenmodelle und die herrschende Moral. Gemeinsam ist den vier tragischen Heldinnen auch, dass sie sich für ihre selbst geschaffene Identität einen neuen Namen gaben - das wiederum haben sie mit der Autorin Connie Palmen gemeinsam.
(ts)