Die verkaufte Kindheit

Warum geben Eltern dem Quengeln ihrer Kinder nach, obwohl sie sich der Folgen von Milchschnitten, Videospielen und der am Reißbrett entworfenen Lillifee-Hefte bewusst sind? Warum wird ein Großteil der Erziehung Spielzeugherstellern überlassen, denen es lediglich um Geschmacksdrill, Dauerbespaßung ohne Eigeninitiative und die Optimierung von Umsätzen geht? Wie wir dieser Entwicklung als Gesellschaft mit politischen Forderungen, nichtkommerziellen Freizeitangeboten, guten Büchern und mehr Solidarität zwischen Eltern und Lehrern entgegensteuern können, zeigt die gründliche Recherche der Zeit-Autorin.

(bs)

Rettet die Kindheit: Immer dreister greifen Konsumindustrie und Werbung nach unseren Kindern. Vom Kleinkind bis zum Teenager werden sie zu Kunden gemacht – und dadurch ihrer Kindheit beraubt. Susanne Gaschke warnt in ihrem neuen Buch vor diesem Ausverkauf. Sie ermutigt Eltern, ihre Erziehungsverantwortung ernst zu nehmen und zeigt Strategien für die Rückeroberung der Kindheit. Die Kindheit wird immer kürzer. Schon eine Siebenjährige geniert sich heute mit einer Puppe im Arm gesehen zu werden. Stattdessen nutzen Jungen und Mädchen schon sehr früh die Medien der erwachsenen Kommunikationsgesellschaft. Unmittelbar nach der Grundschule treten sie in eine Phase altersloser Jugendlichkeit ein. Für die Werbeindustrie sind die »Kids«, wie sie ganz bewusst genannt werden, die idealen Kunden: Sie sind spontane, ungehemmte Konsumenten und leicht manipulierbar. Eltern sind zunehmend verunsichert, wollen in dieser bunten Spaßwelt nicht als alt und autoritär gelten oder als Spielverderber dastehen. Wie also reagieren, wenn sich der Junior das iPhone zu Nikolaus wünscht oder zum 13. Geburtstag der Tochter das Louis Vuitton-Täschchen her muss? »Die ZEIT-Redakteurin Susanne Gaschke weist in ihrem Buch "Die verkaufte Kindheit" auf die Folgen der immer dreisteren Werbe- und Verkaufsstrategien von Spielzeugherstellern und Software-Industrie hin.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2011