Rezension
Wie sagt man das Wetter voraus? Indem man klassische Physik auf die Erdatmosphäre anwendet. Andrew Blums empfehlenswertes Buch zeigt, dass dies ein ebenso kniffliges wie spannendes Unterfangen ist. Für die Lektüre ist Blum nicht nur um die Welt gereist, um Fachleute zu treffen. Er ist auch mehrere Jahrhunderte in der Geschichte zurückgegangen. Wir erfahren, wie Telegrafen es ermöglichten, Wettervorhersagen zu machen, und wie Wetterkunde zum Wetterdienst wurde. Es verblüfft, wie stark die Prognosen von der Kommunikation und dem Austausch von Menschen auf allen Erdteilen abhängen. Diese Kommunikation musste erst einmal synchronisiert werden. Fragen kamen auf: Wie sollte die Dichte der Wolkendecke geschätzt und angegeben werden? Welche Größe die Niederschlagsmesser haben und wo sie angebracht werden sollten? Der Autor schafft es, selbst diesen Fragen Spannung abzugewinnen, nicht indem er auf Details verzichtet – sondern sich auf sie einlässt. Denn Blum lässt uns die Menschen kennenlernen, die diesen Fragen nachgegangen sind – und ihre Leidenschaft wie Kreativität sind mitreißend. Seit etwa der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Wettervorhersagen veröffentlicht. Leben schützen und retten sei das Ziel gewesen. Und darum geht es Wettermachern bis heute.
(ang)