Die Zerstörung
SACHBÜCHER
Informationen: , 18 €
Verlag: Hoffmann und Campe
Rezension
Dass Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda ein belesener Genosse ist, konnte man schon auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse erleben. Nun hat er in nur einigen Wochen einen politischen Essay geschrieben, der die aktuelle Lage nach der Europawahl analysiert. Der apokalyptisch anmutende Titel ist Programm: In den Kapiteln werden nacheinander die Zerstörung des öffentlichen Gesprächs, der Mitte, der offenen Gesellschaft, des Planeten, der Zuversicht und der Volksparteien reflektiert. Diese Bestandsaufnahme schauen sich die immer zerstörerischer zuspitzenden Fronten der Identitätspolitik von Grünen und AfD genau an. Umso wichtiger ist Brosda „Der Wiederaufbau“, das Kapitel, auf das seine Analysen zulaufen. Und so ist dieses Buch trotz des harten Realitätschecks ein hoffnungsvoller Appell – auch an die eigene Partei –, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu streiten und das Gespräch mit den Menschen ganz direkt zu suchen. Er formuliert keine einfachen Lösungen. Umso angenehmer ist die Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit, mit der hier ein Weg gesucht wird, wie das gesellschaftliche Gespräch wieder konstruktive Formen annehmen kann, um sich auf die demokratischen Fundamente zu besinnen.
Eine scharfsinnige und selbstkritische Analyse zur Krise der Volksparteien, die mit der Politikroutine bricht.