Dies irae
SACHBÜCHER
Informationen: , 26.95 €
Verlag: C.H. Beck
Rezension
Auch was Weltuntergangsfantasien angeht, ist das christliche Abendland ungemein kreativ gewesen. Nirgendwo sonst auf der Welt neigt man so stark dazu, jedes katastrophale Ereignis gleich als "apokalyptisch" zu charakterisieren. Aber "Apokalypse" heißt "Enthüllung" und auch "Offenbarung". Im christlichen Geschichtsdenken markiert der Jüngste Tag - der titelgebende "dies irae", Tag des Zorns - kein absolutes Ende, sondern einen Neuanfang; die Errichtung des Reiches Gottes auf den Trümmern der alten, sündigen Welt. Der Mittelalterhistoriker Johanns Fried ist ein Experte auf dem Gebiet apokalyptischen Denkens und hat mit diesem Essay dessen umfassende Ideengeschichte geschrieben. Anhand zahlreicher Beispiele verfolgt er sein Thema von den Propheten des Alten Testaments bis in unsere Gegenwart, wo Menschen in den Flammen der brennenden Twin Towers die Fratze des Antichrist erblickt haben wollen. "Wellen von Hass rollen über die Erde, unvorstellbare Grausamkeiten, Seuchen dringen vor", schreibt Fried im Tonfall mittelalterlicher Apokalyptik. Auf wen oder was aber könnte nun die Hoffnung sich stützen, dass die Zeichen des Untergangs kein Ende, sondern eine Wende signalisieren? Frieds Buch zeigt, wie aktuell geschichtsphilosophisches Denken sein kann.
(ub)Kurzbeschreibung
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