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SACHBÜCHER
Informationen: , 29 €
Verlag: Droemer
Rezension
Die "Kunst der Diplomatie" beherrscht Hillary Clinton perfekt. Die ehemalige Chefin des amerikanischen State Department blickt auf ihre vierjährige Amtszeit an der Seite von Präsident Obama zurück und meidet dabei jegliche Polemik. Anekdoten über den Alltag einer Außenministerin und ihrer Mitarbeiter werden dem Leser schon angeboten. Die privaten Vorlieben Hillarys - lange Spaziergänge und die scheinbar anhaltende Sorge um eine perfekt sitzende Frisur - sind ebenso unterhaltsam. Doch der größte Teil des Buches ist eine nüchterne, aber nicht bahnbrechende Analyse der außenpolitischen Herausforderungen, die Amerika in den vergangenen Jahren bewältigen musste. Mögliche Reibereien mit dem Weißen Haus oder anderen Washingtoner Machtinstanzen werden kaum thematisiert. Die Autorin nimmt bisweilen eine nachdenkliche Pose ein, ist aber meistens mit der geleisteten Arbeit zufrieden. In vielen heiklen Fragen wie dem Einsatz von Drohnen, der Snowden-Affäre oder den Versäumnissen der Irak- und Syrien-Politik hätte man mehr publizistischen und politischen Mut erwarten dürfen. Es wird gemunkelt, dass Hillary Clinton als baldige Präsidentschaftskandidatin keine Wellen schlagen will. Plausibel ist es. Schade um die verschwendete Gelegenheit einer kontroversen und anregenden Debatte.
(clt)Kurzbeschreibung
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