Erste Sätze der Weltliteratur und was sie uns verraten
SACHBÜCHER
Informationen: , 26.95 €
Verlag: C.H. Beck
Rezension
Wenn von Gregor Samsa die Rede ist, der eines Morgens aufwachte und sich zu einem riesigen Ungeziefer verwandelt sah, weiß jeder halbwegs literarisch interessierte Mensch, von welchem Buch die Rede ist. Und auch, dass Kafkas Erzählung mit diesem Satz beginnt. Was ist es, das erste Sätze so unvergesslich und magisch macht, dass sie den Leser unweigerlich in den Text ziehen und die Geschichte für ihn öffnen? Peter-André Alt hat sich auf eine spannende Spurensuche begeben, die ausgewogen zwischen theoretischen Erwägungen und praktischen Beispielen changiert. Da geht es um historische Produktionsdetails, wie die Tatsache, dass im 16. Jahrhundert ellenlange Titel die Funktion des ersten Satzes übernehmen mussten, weil die Bücher schlicht noch nicht aufgeschnitten zum Käufer gingen. An anderer Stelle überwiegen sprachtheoretische Ansätze, die den Sog erläutern, die ein genialer erster Satz erzeugen kann. Alt schafft es dabei auf spielerische Weise, sein Buch gleichzeitig zu einem Streifzug durch die Literaturgeschichte werden zu lassen. Von den antiken Göttersagen bis zur Moderne entsteht dabei ein Panoptikum literarischer Glanzlichter, das im Bücherregal jedes Literaturbegeisterten bisher gefehlt hat.
(ct)